Newsletter: Erinnerungen an die Zukunft.

„Ohne Experimente, kein Fortschritt.“
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Ich will etwas Neues ausprobieren, obwohl… neu ist diese Idee nicht. Eher ein Revival, denn der Newsletter ist fast so alt, wie das WWW selber. Nach Blogs und Social Media wieder einen Schritt zurück zu einem persönlichem Dialog.
Warum ein Newsletter und kein Blogeintrag? Weil mir die Vorstellung der Exklusivität und des Persönlichem sehr gefällt. Es ist enger am Leser, spricht ihn persönlich an und ist nicht einer von 100 Artikeln, die an einem Tag vorbeirollen. Blog und Social Media wird es natürlich weitergeben, der Newsletter kommt ergänzend hinzu und wird Dinge beinhalten, die ich sonst schreiben würde. Dazu natürlich auch mit Terminen von Lesungen und Events mit mir, Berichte vom Schreiben und was mir sonst durch den Kopf geht. Entschleunigter als Social Media, vielleicht ausführlicher.
Geplant habe ich, den Newsletter einmal in der Woche zu versenden (plus/minus). Zur Anmeldung geht es hier lang.

Blogtour Tag 7 – Zeitvertreib im Hotel Waldesruh

BlogtourWaldesruhTermine

Für Teil 7 der Blogtour rund um das Buch Waldesruh von Anja Bagus widmen wir uns den angenehmen Dingen im Leben. Man kann nicht immer nur die Welt retten, wahre Liebe finden/suchen oder die Motoren an Rolls Royce Ghost mit Sorgfalt behandeln, sondern muss sich auch am Abend die Zeit für etwas Ruhe gönnen.

Ein nobles Hotel bietet seinen Gästen nicht nur Essen und Unterkunft, sondern auch eine große Vielfalt an Möglichkeiten die Zeit möglichst gepflegt vergehen zu lassen. Dieser Pflicht ist sich das Hotel Waldesruh bewusst und hält als bestes Haus am Platz einiges für seine Besucher bereit.

Lasst die Spiele beginnen!

Zu dieser Zeit (1912) spielte man viel und gerne. Was man spielte, hing vom Stand und Geschlecht ab. Männer griffen gerne zu Kartenspielen wie Schafskopf, Tarock oder das heute fast unbekannte Binockel. Wer in der Welt herumgekommen war und dies zeigen wollte, setzte sich zu einer Runde Whist oder Bridge an den Tisch. Der intellektuelle Zweikampf war damal wie heute die Königin der Spiele: Schach.

Als Dame rührte man die Karten nicht an, sondern genoß eine gepflegte Runde Domino in einer seiner unzähligen Spielarten. Zu dieser Zeit kam Halma auf den Markt und eroberte die Spieltische im Sturm.

Aber der wahre Renner der Abendunterhaltung war ein Spiel, welches wir heute nicht mehr kennen: Salta.

Zitat aus Wikipedia: Salta (von lat. Springe!) ist ein dem Damespiel bzw. dem Halma ähnliches Brettspiel, das 1899 von Konrad Heinrich Büttgenbach (1870–1939), einem Musiker aus Düsseldorf, erfunden wurde. Salta erfreute sich um 1900 sehr großer Beliebtheit: auf der Weltausstellung in Paris erhielt das Spiel eine goldene Medaille, es wurden internationale Turniere in Monte Carlo veranstaltet, Kaiser Wilhelm II. ließ sich ein prunkvolles Salta-Spiel mit edelsteinbesetzten Spielsteinen fertigen, Sarah Bernhardt spielte gegen den Erfinder des Salta, und auch Schachweltmeister Emanuel Lasker befasste sich mit diesem Spiel. Salta schien das Damespiel zu verdrängen, doch verschwand das Interesse in den folgenden Jahren bald wieder, so dass Salta-Spiele heute kaum mehr zu finden sind.

Nicht fehlen durfte der Billardtisch an dem die Herrn bei geistigen Getränken und einer wohlverdienten Zigarre den Abend ausklingen ließen. Ein kluger Mann namens François Mingaud hatte 100 Jahre zuvor die Idee gehabt ein Stück Leder am Ende des Queue anzubringen und so den Effet-Stoß zu ermöglichen. Im Hotel Waldesruh war man schon seit einigen Jahren auf dem aktuellen Stand der Spielkunst und ersetzte dieses Stück Leder mit einer besonderen Billardkreide. Gespielt wurde in Carambolage oder Pool.

Über die geistigen Getränke am Billardtisch kommen wir zum anderen Zeitvertreib am Abend:

Der gepflegte Drink an der Bar.

Waldesruh

 

1912 hatte der Siegeszug der Cocktails (noch) nicht begonnen. Die Drinks aus dieser Zeit eigneten sich durch eine Zugabe von Mehl eher dazu einen schmackhaften Kuchen zu backen, da sie sehr süß waren und mit Ei bereitet wurden. Einer der wenigen Cocktails aus dieser Zeit, die bis heute überlebt haben, ist der Old Fashioned, den George Kappeler 1895 zum ersten Mal in seinem Rezeptbuch beschreibt:

Old Fashioned Whiskey Cocktail
Dissolve a small lump of sugar with a little water in a whiskey-glass;
add two dashes Angostura bitters,
a small piece of ice, a piece of lemon-peel,
one jigger whiskey.
Mix with small bar-spoon and serve, leaving spoon in glass.

 

Die Mischung: Alkohol und Bitter wurde auch mit anderen Spirituosen, wie Gin oder Curaçao über die Theke gereicht.

Aber das Hotel Waldesruh wäre kein Haus der Extraklasse, wenn es seinen Gästen nicht den einen Hauscocktail anbieten könnte. In den Wintermonaten, nach einem langen Spaziergang durch das verschneite Baden-Baden, kehrten die Besucher gerne an der Hotelbar ein, um die Spezialität des Hauses zu genießen.

Wintertee a la Waldesruh

1½ Shot – Becherovka
½ Shot – Wodka
½ Shot – Bärenfang
½ Shot – Pfirsichliquör
2½ Shot – Kalter Earl Grey Tee

Alle Zutaten werden auf Eis gerührt, dann in einer Glastasse auf Eiswürfel geschüttet und mit etwas Zitronenschale garniert. Cheers!

Gewinnspiel:

gewinn

Am Ende unserer Reise gibt es auch noch etwas zu gewinnen: Zwei signierte Bücher oder den Anhänger mit dem geheimnisvollen Geweih…

Die Teilnahme: Einfach eine Mail an office@alex-jahnke.de schreiben und mir mitteilen, welchen der beiden Preise Sie gerne gewinnen möchten.

Teilnehmerbedingungen

  •  Sie müssen mindestens 18 Jahre alt sein.
  •  Sie müssen Ihren Wohnsitz in Deutschland haben.
  •  Das Gewinnspiel läuft bis zum 14.12.2014 um 23:59 Uhr.
  •  Die Email wird nicht veröffentlicht.  Sie wird aber lifestyle-familie.de weitergegeben und dort wird ausgelost. Der Gewinner wird auch hier bekannt gegeben.
  •  Der Rechtsweg ist ausgeschlossen, keine Barauszahlung.
  •  Für verlorengegangene Postsendungen wird keine Haftung übernommen.

 

Foto Bar: David Lytle. CC-BY-NC-SA

EDC – In die Tasche geschaut

EDC

EDC – Every Day Carry

Was trägt „Mann“ eigentlich täglich so mit sich herum? Ein kleiner Blick in meine „Handtasche“ mit der ich – laut Aussagen anderer – auch eine Zombieapokalypse aufhalten könnte.

Von links nach rechts:

  • Kubotan-Stift. Enthält noch einen Glasbrecher und einen Dietrich.
  • iPhone 5s
  • Stift mit einer 8Gig Karte und einer eingebauten Kamera
  • Tabakdose
  • Akku-Booster
  • Leatherman Wave – und damit (fast) jedes Werkzeug was man braucht.
  • Pfeife
  • Kopfhörer
  • Eine Plastikbox mit Verbandsmaterial
  • Messer
  • Pfeifenfeuerzeug mit Besteck
  • Taschenlampe
  • Phasenprüfer
  • Pinzette
  • 8 Meter Paracord
  • Kabelbinder
  • Buff (Schlauchschal)
  • 8 Gig USB-Stick
  • Würfel
  • iPhone Kabel
  • Ladestecker

Nicht im Bild: Papiere, Stofftaschentuch, Geldbeutel, Kindle, Flachmann (Rum).

Aufbewahrt wird alles in einer Holstertasche. Auf Reisen verschwindet dieser dann in einer alten Ledertasche.

My Artist Bio

Alex Jahnke

Alex Jahnke (°1969, Mos Eisley, Germany) creates media artworks, performances and conceptual artworks. By manipulating the viewer to create confusion, Jahnke often creates several practically identical works, upon which thoughts that have apparently just been developed are manifested: notes are made and then crossed out again, ‘mistakes’ are repeated.

His media artworks are on the one hand touchingly beautiful, on the other hand painfully attractive. Again and again, the artist leaves us orphaned with a mix of conflicting feelings and thoughts. By merging several seemingly incompatible worlds into a new universe, he makes works that can be seen as self-portraits. Sometimes they appear idiosyncratic and quirky, at other times, they seem typical by-products of American superabundance and marketing.

His works are saturated with obviousness, mental inertia, clichés and bad jokes. They question the coerciveness that is derived from the more profound meaning and the superficial aesthetic appearance of an image. By parodying mass media by exaggerating certain formal aspects inherent to our contemporary society, he uses a visual vocabulary that addresses many different social and political issues. The work incorporates time as well as space – a fictional and experiential universe that only emerges bit by bit.

His works bear strong political references. The possibility or the dream of the annulment of a (historically or socially) fixed identity is a constant focal point. Alex Jahnke currently lives and works in Marburg.

My Artist Bio

Fünf Dinge, die ich beim Schreiben gelernt habe

Anja Bagus hatte die sehr schöne Idee, die Guest Postings anderer Autoren bei Chuck Weddings terribleminds ins Deutsche zu übertragen. Ein paar Autoren haben schon etwas geschrieben und hier gibt es die Dinge, die ich beim Schreiben von „Neues aus Neuschwabenland“ gelernt habe.

 

Neues aus Neuschwabenland

1) Lest um Euer Leben!

Der erste Tipp bricht auch schon gleich mit der Vorgabe, denn das habe ich nicht beim Schreiben gelernt, sondern bei den ersten Lesungen des Buches.

Lest Eure Texte!

Mehrfach!

Noch mal!

Nicht aufhören!

Und wieder!

Damit meine ich nicht das viel gehasste überfliegen der Passagen beim Editieren, sondern lautes Vorlesen. Am besten mit Publikum – ja, Euer Partner wird euch eventuell dafür hassen, wenn er zum zehnten Mal Eure beste Szene hören muss, aber das gehört dazu. Sollte kein Publikum greifbar sein, setzt eine Horde Stofftiere vor Euch. Niemand kann so kritisch schauen, wie ein Teddy.

Das bereitet Euch zum einen auf eventuelle Lesungen vor, zum anderen bekommt ihr viel mehr Gespür für den Text und die Geschichte, die sich im Kopf des Lesers entwickelt. Beim Vorlesen entdeckt ihr die Schlaglöcher Eures Stils, erst dann werden aus einzelnen Sätzen Bilder und damit eine Geschichte im Kopf. Die Zunge stolpert über holprige Formulierungen und Euer Kopfkino zeigt die rote Fahne, wenn die Geschichte nicht flüssig ist.

(Und egal, wie schnell ihr vorlest: Lest langsamer. Noch langsamer. Es ist wirklich schwierig zu langsam für den Zuhörer zu lesen. Besonders, wenn ihr den Text gut kennt.)

2) Lauft um Euer Leben

Ich gebe offen zu: Ich bin ein fauler Sack. Wie bei allen faulen Säcken äußert sich das dann in der befreienden Erkenntnis:

„Ich bin erst unter Druck besonders gut.“ 

Nein, bist du nicht. Du bist faul.

Damit schreibt sich aber kein Buch. Eine der größten Herausforderungen, wenn nicht sogar die Größte, ist es am Ball zu bleiben. Deadlines setzen einen zwar unter Druck, aber man hat dann eben auch nicht mehr die Zeit, irgendetwas eine Passage noch mal zu schreiben und sie ist vielleicht nur halb so gut, wie sie hätte sein können.

„Ich habe aber heute keine Ideen. Morgen wieder.“

Bullshit. Ausrede. Ran an die Tastatur. Wenn ihr die Möglichkeit habt, nutzt Schreibsprints. Diese Methode kommt aus dem NaNoWriMo. Dabei verabreden sich zwei oder mehr Autoren und schreiben für ca. 60 Minuten gemeinsam. Man wählt ein zufälliges Wort aus (Buch aufschlagen, Tante Google, es gibt auch Generatoren) und schreibt dann mit der Stoppuhr für 10 Minuten im Laufschritt, wobei man das gewählte Wort unterbringen muss. Wer die meisten Worte hat, darf das nächste Wort auswählen und weiter zum nächsten Sprint, bis die vorgegebene Zeit vorbei ist.
Das klappt natürlich auch alleine, macht dann aber nicht ganz so viel Spaß.

„Aber was soll ich denn mit einem Wort wie „Heckklappendrosselung“ in meiner Fantasygeschichte?“

Zum einen solltest du dir andere Freunde beim Sprint suchen oder du hast ihnen vorher nicht erzählt, was für ein Genre du schreibst. Das Wort sollte möglichst allgemeingültig sein. Passt es trotzdem nicht, dann nimm Assoziationen des Wortes (in diesem Fall: Technik, Mechanik, gebremst, Vogel..). Es geht darum, dass du schreibst.

„Sorry, aber dieser Passage ist einfach unpassend in der Geschichte.“

Dann steckst du vielleicht noch nicht gut genug in deiner Geschichte. Deine Charaktere müssen leben, du musst sie besser kennen, als deine Arbeitskollegen. Im echten Leben kannst du auch nicht sagen: „Entschuldigung, aber das passt gerade nicht in meinen Tag.“ Warum sollte es den Charakteren anders gehen als dir. Sie müssen auch mit unvorhersehbaren Dinge klarkommen.

„Das ist aber wirklich Müll, was ich da geschrieben habe.“

Kein Problem. Denn du hast ja noch genügend Zeit bis zur Deadline, weil du früh genug angefangen hast und regelmässig schreibst. Hast du doch, oder?

Kopier den Text raus und sichere ihn in einer Ablage. Vielleicht brauchst du ihn später noch mal, denn…

3) Kein Text ist umsonst

Es wird nichts weggeworfen. Bytes fressen kein Brot und können auf deiner Festplatte dümpeln. Da fristen sie dann ihr Dasein*, bis sie irgendwann mit Leben erweckt werden. Das mag nicht nächsten Monat sein, auch nicht bei dem nächsten Buch, oder dem übernächsten. Aber irgendwann kommt der Tag an dem du sagst: Da hatte ich doch mal was…
Das kann dann eine Formulierung, ein Charakter oder eine Idee sein, die erst jetzt mit Leben gefüllt werden kann.

* (Du machst doch regelmässig Back-Ups? An drei verschiedenen Orten und wenn du ganz sicher gehen willst, liegen die mindestens an zwei physikalischen Orten – also nicht in deiner Wohnung?)

4) Die Uhr schlägt 13

Der erste Satz muss den Leser an der Kehle packen und darf ihn nicht mehr loslassen.

Bitte kein „It was a dark and stormy night…“ LANGWEILIG. Warum sollte ich da weiterlesen? Mit den ersten Sätzen entscheidet sich, ob der Leser Interesse an dem Buch hat oder nicht. Wenn er sich da schon quälen muss, wird seine Motivation für den restlichen Roman nicht größer werden.

 It was a bright, cold day in April, and the clocks were striking thirteen.“

So beginnt Orwells 1984. Ein Satz und schon fragt der Leser sich „Die Uhr schlägt 13?! Warum?“ und liest weiter. Der erste Satz muss eine Ereignis beschreiben, das eine Frage beim Leser auslöst und er wissen will, wie es denn weiter geht. Schnapp dir deine Lieblingsbücher und lies die ersten Sätze durch. Was passiert da? Welche Frage willst du beantwortet haben? Warum lässt dich das Buch nicht los?

Diese Neugier musst du im kompletten ersten Abschnitt aufrecht erhalten. Wenn du für dein Buch 150% gegeben hast, so musst du für den ersten Abschnitt 200% geben. Da muss jedes Wort stimmen, jede Formulierung die Eleganz eines Ninjas haben und die Spannung greifbar sein.

5) Sie hatten meine Neugier. Jetzt haben Sie meine Aufmerksamkeit

Über Tarantino wurde mal gesagt, dass er den Film gerettet hat, weil er die Dialoge wieder ins Kino brachte. Seine Filme sind voll von legendären Sprüchen oder Wortwechseln, die sich jedem Zuschauer  sofort einprägen. Dialoge sind das Salz in der Suppe der eigentliche Geschichte. Die Handlung ist wichtig, ohne Zweifel, aber Dialoge bringen die Charaktere zum Leben, schaffen Persönlichkeiten und geben die Stimmung besser wieder, als es eine Beschreibung könnte.
Wie redet dein Charakter? Nutzt er Fremdworte? Hört sich gerne selber reden und redet viel um den heißen Brei, nutzt dabei viele Relativsätze und Verknüpfungen, so dass man gar nicht mehr weiß, worum es eigentlich ging? Setzt er sich bei Streitgesprächen mit harten Worten durch? Ist er schnell eingeschnappt oder dreht seinem Gegenüber die Worte im Mund rum?
All das gehört auch zu einem lebenden Charakter, nicht nur sein Temperament oder sein Seelenleben. Jeder Mensch redet anders und er redet auch mit jedem anderen Menschen anders. Lass das in deine Geschichte einfliessen und nutze Dialoge nicht nur, um zwei Personen etwas erzählen zu lassen.

Termine

Geplante Termine 2016

  • Lesung: LarpWerker Convention, Dreieich
  • Lesung: Marburg Con
  • Lesung: Leipziger Buchmesse
  • Lesung: Wave Gotik Treffen, Leipzig
  • Lesung: Roleplay Convention, Köln